IM INTERVIEW: DR. HEINZ BETTMANN, LEITER DES RTZ GRÜNDERZENTRUMS KÖLN-KALK

In unserer Interviewreihe stellen wir Kooperationspartner und Menschen aus unserem Netzwerk vor, die mit uns die Welle machen. Diesmal: Dr. Heinz Bettmann, Vernetzer, Unterstützer und Leiter des RTZ Gründerzentrum in Köln-Kalk

BOSANOVA UND DR. HEINZ BETTMANN – WIR MACHEN DIE WELLE – KOMMUNIKATIONSSTARK VERNETZT

BOSANOVA-Redaktion: Bianca, Dr. Heinz Bettmann und Du, ihr kennt euch über gemeinsames Networking. Wie kam es zum Kontakt und was ergibt sich daraus eventuell noch?

Bianca: Dr. Bettmann habe ich auf einer Gründerveranstaltung der IHK im Bauwerk Köln kennengelernt. Nach einem kurzen Plausch und dem obligatorischen Visitenkartentausch sind wir im Gespräch geblieben. Viele gemeinsame Kontakte schließen die Kreise hier in Köln. Dazu gab und gibt es auch schon Folgetermine in denen wir gemeinsame Schnittstellen und mögliche Kooperationen besprechen und gemeinsam ausbauen möchten. Es lohnt sich also dran zu bleiben, wir werden davon hier im Blog berichten!

BOSANOVA-Redaktion: Dr. Bettmann, welches konkrete Angebot bieten Sie Start-ups im RTZ Gründerzentrum? Welche Unterstützung können sie den Gründern dabei geben und was müssen die Gründer selbst dazu beitragen?

Dr. Heinz Bettmann: Wir sind ein Gründerzentrum für alle Start-ups aus zukunftsorientierten Bereichen. Zu uns kommen IT-Gründer ebenso wie Software-Entwickler, Biotechnologen, Designer oder auch Gründer aus der Green Economy. Unsere besondere Kompetenz ist das Brainstorming rund um die Idee der Gründer. Wir diskutieren, welches Problem die Idee lösen oder welche sonstigen Anwendungsfelder es geben kann. Dabei untersuchen wir die Reife und Markttauglichkeit und entwickeln auf dieser Basis mit den Gründern mögliche Geschäftsmodelle. Viele Gründer kann man bezogen auf die Idee als Experten bezeichnen. Aber wenn es darum geht, einen Businessplan zu schreiben, ein Marketing- und Vertriebskonzept zu entwickeln oder die Finanzplanung zu erstellen, dann brauchen die meisten von ihnen Unterstützung. Und da können wir helfen, das ist unser Alltag. Wir machen das täglich, wir hören zu, wir trainieren und coachen. Die Gründer müssen häufig aus verschiedenen Gründen einen Businessplan schreiben. Da können wir helfen, da haben wir auch ein Skript, eine Anleitung. Wir nehmen ihnen keine Arbeit ab, aber wir schulen sie und stellen gerne auch einen Schreibtisch oder auch ein Büro zur Verfügung. Wie unser Slogan es sagt: „Wir haben Zeit und Raum für Gründer“ 😉 .

BOSANOVA-Redaktion: Wenn Sie selbst für Ihr Gründerzentrum pitchen müssten, was genau macht Ihr Alleinstellungsmerkmal aus und was denken Sie unterscheidet sie von anderen Zentren oder Coworking Spaces in Köln?

Dr. Heinz Bettmann: Unsere Stärken sind das Coaching und das Networking. Ich denke, unser USP ist vor allem das Zuhören und das Trainieren von Unternehmer-Persönlichkeiten. Genau dies waren auch die entscheidenden Kriterien, als wir – schon vor vielen Jahren – Testsieger wurden bei einer Untersuchung der Beratungsqualität von Gründerzentren durch die Stiftung Warentest. Ein Erstgespräch dauert bei uns in aller Regel zwei bis drei Stunden. Da wird nur über die Idee und mögliche Geschäftsmodelle gesprochen, und wir sind Sparringspartner. So ein Gespräch liefert den Gründern ausführliches Feedback und lässt das Gründungskonzept reifen.

BOSANOVA-Redaktion: Für Gründer ist Netzwerken ja ein strategischer Vorteil – geradezu ein Muss in unserer heutigen Zeit. Welche Vorteile bietet dazu ein Gründerzentrum wie Ihres?

Dr. Heinz Bettmann: Ganz richtig, das Networking ist heute einer der wichtigsten Aufgaben eines Gründerzentrums. Wir organisieren beispielsweise Produktpräsentationen von Gründern vor potenziellen Kunden. Wir laden dazu Manager aus Unternehmen ein und geben über eine solche Präsentation auch Pressemeldungen heraus. Diese haben schon mehrfach zu Aufträgen für die Gründer geführt. Aber fast noch interessanter ist unsere legendäre und exklusive „Kalker Tafelrunde“. Dort bringen wir Start-ups mit Managern aus Unternehmen und Geldgebern zusammen. Beim Frühstück morgens halb neun entstehen so Kooperationen, Aufträge oder Finanzierungen. Und über einen Keynote-Vortrag sammeln alle Mitglieder der Runde auch noch neue Erkenntnisse.

BOSANOVA-Redaktion: Sie sind mit dem Gründerzentrum Herausgeber des RheinZeiger  – einem Magazin für Startups. Ein gutes Beispiel für Content-Marketing. Ist das bewusst so initiiert worden oder wie kam es dazu? Ein Magazin bindet ja einiges an Kapazitäten…

Dr. Heinz Bettmann: Ja, so ein Magazin macht man nicht mal eben nebenbei. Es war schon im Jahr 2002, als der „vfw Köln rechtsrheinisch“, ein Förderverein der Wirtschaft, der auch Gesellschafter des RTZ ist, Pläne schmiedete das RTZ und seine Gründerförderung zu unterstützen. Damals begrüßte man meine Idee, ein Gründermagazin ins Leben zu rufen. Wir wussten nicht, wie man so etwas macht und was daraus werden könnte. Wir wussten nur, dass wir die Kommunikation von Gründern mit Unternehmen in Gang setzen, die Start-ups mit Informationen und Tipps versorgen und den Gründerstandort Köln bekannt machen wollten. Die ersten Ausgaben waren noch sehr „überschaubar“, stießen aber auf großes Interesse und man ermutigte uns weiterzumachen. Heute ist der RheinZeiger ein sehr gefragtes Magazin und wird deutschlandweit gelesen.

BOSANOVA-Redaktion: Sie sind gebürtiger Münsterländer. In einem Interview heißt es, Sie bezeichnen sich selbst als Kölner mit Migrationshintergrund. Der hat Sie auch nicht vom Fastelovend abgehalten. Ist die rheinländisch-jecke Mentalität für Sie von Anfang an ein Zugewinn gewesen oder war es etwas gewöhnungsbedürftig?

Dr. Heinz Bettmann: Ach du liebe Zeit, der Fastelovend. Ja, als Münsterländer kommt man gerne nach Köln, und die Kölner sind dann auch sehr offen und gesellig. Aber so etwas ist für einen Westfalen, wie er im Buche steht, schon mal gewöhnungsbedürftig. Der Westfale redet bekanntermaßen nur das absolut notwendigste. Im Karneval, vielleicht noch bei einem (!) Kölsch, kommt man sicher näher. Mich hat der Karneval wirklich näher an die Menschen hier in Köln geführt. Nun mochte ich den Karneval schon immer, und so war das für mich vielleicht nicht ganz so schwer. Es ist jedenfalls eine wunderbare Tradition und fördert das Miteinander. So gesehen war es auch für mich ein echter Zugewinn.

BOSANOVA-Redaktion: Der kölsche Fasteleer ist ja nicht nur Hort des Frohsinns sondern auch die Keimzelle des Kölschen Klüngels. Also Netzwerken pur. Sollte sich Ihrer Meinung nach jeder Immi (Anmerkung der Redaktion: Liebevoll für „Zugewanderter“) also erstmal im Kölschen Karneval betätigen, wenn er den Kölnern näher kommen möchte?

Dr. Heinz Bettmann: Na ja, man kann den Kölnern auch ohne Karneval näher kommen. Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen den Karneval lieben, andere gehen ihm konsequent aus dem Weg. Ich selbst komme häufig im Supermarkt oder bei Kulturevents – und die gibt es in Köln zum Glück reichlich – mit Menschen ins Gespräch. Dazu muss man aber ein wenig reden mögen und können – auch als Westfale ☺. Und genau das ist im Karneval deutlich leichter als im „normalen Alltag“.

BOSANOVA-Redaktion: Was machen Sie, wenn Sie weder klüngeln – also netzwerken für Ihre Gründer – noch karnevalistisch eingespannt sind? Wie verbringen Sie am liebsten Ihre freie Zeit?

Dr. Heinz Bettmann: Ich wohne mit meiner Frau im Sauerland in einem wunderbaren, ein paar hundert Jahre alten Haus. Schon dieses Haus möchte viel Hobby sein, aber ich habe da auch noch ein paar andere Hobbys. Dazu gehört der Wein ebenso wie der Fotoapparat oder das Wandern oder Fahrradfahren. Leider ist die Freizeit häufig etwas knapp bemessen. Ich versuche mindestens einmal jährlich in den Bergen zu wandern (Kleinwalsertal im Winter, Südtirol im Sommer). Ebenso häufig besuche ich Winzer in verschiedenen Weinregionen wie die Toskana, die Pfalz oder das Elsass. Und immer habe ich den Fotoapparat dabei; es gibt so viel zu dokumentieren. Und vielleicht kann man auch mal das eine oder andere aufschreiben …

BOSANOVA-Redaktion: Wenn Ihnen jemand eine Auszeit schenken würde, die Sie verwenden könnten wofür auch immer Sie es für richtig halten. Was läge Ihnen besonders am Herzen? Wozu würden Sie die geschenkte Zeit am ehesten verwenden?

Dr. Heinz Bettmann: Das ist fast eine schwierige Frage. So eine Frage könnte man beantworten mit „Weltreise“ oder „einmal eine Kreuzfahrt machen“. So sehr ich gerne vieles dieser Welt sehen möchte: Ich würde eine solche Reise nicht als erstes wählen. Vielleicht würde ich etwas schreiben – ein Buch vielleicht oder einfach Beiträge für ein Magazin. Das Leben hat mir sehr viele seiner Seiten gezeigt. Darüber könnte man wohl endlos philosophieren – oder eben schreiben.

BOSANOVA-Redaktion: Vielen Dank für das Interview, Dr. Bettmann, und viel Erfolg auf allen Wegen, wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!